Zwar gehörte Uelzen eher zu den kleineren Hansestädten, jedoch ist ein Handel mit „Livland“ (Baltikum) und Spanien urkundlich bezeugt. Zudem fand am 21. Oktober 1470 in Uelzen ein Hansetag statt, eine besondere Ehre, denn der Hansetag wurde nur einmal pro Jahr abgehalten.

Die Hanse, ein nordeuropäischer Städtebund, betrieb Handel mit den unterschiedlichen Regionen Europas. Während man aus dem deutschen Raum im wesentlichen Luxusgüter, wie aus Uelzen stammendes Leinen, verkaufte, wurden aus Osteuropa Pelze, Holz, Wachs und andere Naturprodukte eingekauft, aus Skandinavien Fisch und Metalle, aus Frankreich (und Lüneburg) das Konservierungsmittel Salz, aus Ostpreußen Getreide.

Eine wichtige Schiffsverbindung für die Flotte der Hanse war die Verbindung von Nord- und Ostsee; da Südschweden im Mittelalter zu Dänemark gehörte, versuchten die dänischen Könige stets, den Handel der Hanse im Sund einzuschränken und ihren Profit daraus zu schlagen. Ein weiteres Problem waren die Herzogtümer Schleswig und Holstein, auf die der dänische König Anspruch erhob, die aber zum Lehen der Herzöge von Holstein gehörten. Schließlich kam es 1426 zum Konflikt zwischen der Hanse und dem Königreich Dänemark, weil König Erik seinen Anspruch auf Schleswig mit Gewalt durchsetzen wollte. Die Hanse verfügte eine Handelssperre gegen Dänemark und verbot ihrer Flotte den Seeweg von Ost nach West durch den dänischen Sund zu wählen. König Erik erließ immer höhere Steuern und Zinsen für Handelsschiffe, die sein Seegebiet durchfuhren, worauf die wendischen Hansestädte (Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald) sowie Hamburg und Lüneburg dem Königreich Dänemark den Krieg. Aus Bündnisgründen erklärten auch andere Hansestädte, unter ihnen Uelzen, den Krieg an König Erik. Zu Kampfhandlungen ist zwar (zum Glück) nie gekommen, aber der Kriegszustand zwischen Uelzen und Dänemark ist offiziell nie zurückgenommen worden.

Kriegserklärung der Hansestadt Uelzen an Dänemark

Dr. Hans-Jürgen Vogtherr übersetzt diese handschriftliche, niederdeutsche Kriegserklärung wie folgt:

„Wisset, erlauchter, hochgeborener Fürst, Herr Erik, König der Reiche Dänemark, Schweden, Norwegen, der Wenden und Goten, Herzog zu Pommern, daß wir, Bürgermeister, Rat und Bürger gemeinsam, dazu die Einwohner der Stadt Uelzen, mit unseren Bundesgenossen Euch, Eurem Reich und Eures Reiche Untertanen und Einwohner, wie man sie auch nennen mag, Feinde sein wollen um der ehrenwerten Herren und unserer Freunde willen, der Städte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund und Wismar etc., und deswegen, daß Ihr den Kaufmann von der deutschen Hanse, zu dem wir gehören, auf schwere Weise geschädigt und ihm Unrecht angetan habt und den Eurigen gegen Privilegien und Gewohnheiten, die von Euren Vorfahren gegeben und besiegelt und von Euch selbst bestätigt wurden, geboten habt, ihn zu schädiegn und ihnm Unrecht antut. Und wir wollen deswegen alle und ein jeder insbesondere mit unseren Bundesgenossen unsere Ehre gegen Euch und die Euren rechtzeitig wahren. Des zum Zeugnis haben wir unser Stadtsiegel auf die Rückseite auf diesem Brief und diese Verwahrnung drücken lassen. Gegeben nach der Geburt Christi vierzehnhundert Jahre, danach in dem siebenundzwanzigsten Jahre, am Vorabend der Verkündigung unserer Lieben Frauen (24.3.1427).“

Mehr zur Geschichte der Hanse finden Sie unter www.hanse.org !

 


Dies ist meine private Homepage zur Stadtgeschichte Uelzen. Die Homepage der Stadtverwaltung finden Sie unter http://www.uelzen.de